Virtuelle Ausstellung

Rundgang durch die virtuelle Ausstellung


KUNST IM FORSTHAUS stellt virtuell aus – herzlich willkommen!


Auf diesem kleinen virtuellen Rundgang lade ich Sie ein, sich auf unterschiedliche farbliche Experimente, Stimmungen und Gedanken einzulassen.

Bilder haben ihre eigene Sprache. Im Grunde bedürfen die Werke keiner Erklärung. Ein jeder Mensch wird seiner aktuellen Verfassung entsprechend in den abstrakten, in Acryl-Mischtechnik gearbeiteten Werken etwas anderes für sich finden. Trotzdem ist es vielleicht spannend für Sie, etwas über den Kontext zu erfahren, in dem die Bilder entstanden sind.


Viel Vergnügen!

Aqua und Le Coucher du Monde

Le Coucher du Monde und Aqua sind die beiden neuesten Arbeiten des bereits 2019 begonnenen Bilderzyklus DIE ERDE IST KOSTBAR. Die unter diesem Oberbegriff entstandenen Bilder sind weniger als abgeschlossene Serie zu sehen, sondern eher als fortlaufendes Projekt mit (noch) offenem Ende. DIE ERDE IST KOSTBAR bezeichnet die thematische Verbindung und die innere Haltung, unter der die Arbeiten entstanden sind. Die in Schichtungen in Acrylmischtechnik gearbeiteten Werke Le Coucher du Monde und Aqua beschäftigen sich mit dem Zustand unseres Planeten und mit der zusehends knapper werdenden Ressource Wasser. Unterschiedliche Ebenen des Bilderlebens im Spannungsfeld zwischen Introspektion und übergeordneten, globaleren Überlegungen sind Ausgangspunkt und Katalysator für Gedanken-Strömungen, die nachhaltige Veränderungen einleiten können.

Aqua

Wasser ist ein unersetzliches Gut. In den letzten beiden Jahren herrschte über Monate eine erhebliche Trockenheit. Das Gras wuchs nicht, die Heuernte war schlecht, die Futterversorgung der Weidetiere war gefährdet. Das Thema Wasser war jeden Tag präsent und mit Sorge verbunden. Das Werk AQUA beschäftigt sich mit der zusehends knapperen und in Teilen der Welt hart umkämpften Ressource Wasser. Ist und bleibt unser Wasser sauber? Werden wir auch morgen noch genug Wasser zum Leben haben? Auf dem Bild fließt und strömt das Wasser reichlich. Während das Auge in unterschiedliche Schichten einer imaginären Wasserlandschaft eintaucht, bekommen auch eher persönliche assoziative Themenfelder Raum: Sich treiben lassen? Mitschwimmen oder nicht? Wohin führt der eigene Fluss des Lebens?

Le Coucher du Monde

Der Fantasie-Werkstitel Le Coucher du Monde bedeutet sinngemäß „Untergang der Welt“ in Anlehnung an „le coucher du soleil“, Sonnenuntergang.

Mit einem „Untergang“ der Sonne verbinden wir Schönheit und Romantik.

Die Doppeldeutigkeit des Wortes „Untergang“ im Deutschen, das auch einen destruktiven Prozess, Erosion und Vernichtung bezeichnen kann, verdeutlicht das Spannungsfeld, in dem sich dieses Werk bewegt.

Die abstrakte, vormals runde Form, die an eine Erde erinnert, verschwindet partiell, die Konturen lösen sich auf. In einer Art Autolyse? In einer Destruktion?

Der Planet Erde, aus der Ferne blau und ätherisch erscheinend, ist unterschiedlichen Bedrohungen ausgesetzt. Veränderungen des Klimas sowie Verschmutzung von Luft und Wasser stellen Parameter da, die seine Existenz sowie die von allem was lebt, gefährden. Die aktuelle Covid-19 Pandemie zeigt, dass auch etwas, das nicht sichtbar ist, die Welt wie wir sie kennen drastisch verändern kann.

Das Werk Le Coucher du Monde bietet einerseits die Möglichkeit globalere, übergeordnete Überlegungen anzustellen, andererseits lässt es die Freiheit, einer individualistischeren Gedankenspur zu folgen: Was macht mir Angst? Was ist für mich persönlich bedrohlich? Was verdunkelt meine „innere Welt“?

Sidus

Unter dem tiefen Eindruck der klangfarbenreichen Musik der Bläserphilharmonie OWL und der besonderen Atmosphäre in diesem Orchester entstehen seit dem Jahr 2008 als persönliches fortlaufendes Projekt Bilder zu ausgewählten Stücken des jeweiligen Konzertprogramms.
In dem Werk „Sidus“, einem Konzertstück für symphonisches Blasorchester, entführt uns der Komponist Thomas Doss zu den Sternen, zu unseren Träumen, zu unseren Wünschen und Sehnsüchten, zu wundersamen Galaxien in den Weiten des Alls.

Give Us This Day

Ebenso wie das Bild „Sidus“ ist das Werk „Give us this day“ nach einer Orchesterprobe entstanden.
Die gleichnamige kurze Symphonie des Amerikaners David Maslanka ist ein Stück, das in die Choralmelodie von „Vater unser im Himmelreich“ von Johann Sebastian Bach mündet.
Für mich werden in diesem Stück intensives Gebet, eine achtsame Grundhaltung anderen und auch sich selbst gegenüber sowie Ehrfurcht vor der Schöpfung in einer außergewöhnlichen und ergreifenden Tonsprache thematisiert.

Viadukt

Bei uns ist Lammzeit – jedes Jahr neu ein Erlebnis. Es ist sind intensive, körperlich anstrengende und emotional bewegende Wochen. Nach einer komplizierteren Zwillingsgeburt, bei der dann alles gut gegangen war, habe ich im Stall gestanden und geweint.

Ich bin dankbar. 15 Lämmer sind gesund geboren worden, das letzte kam in der Osternacht. Ein richtiges Osterlamm. Hier auf dem Hof, diesem kleinen Kosmos, ist strahlende Sonne und die ansonsten stillstehende Welt mit ihren existentiellen Sorgen erscheint irreal. Die Bildidee war ursprünglich eine Art Lichtblick zu malen. Farbschicht um Farbschicht kam auf das Bild. So richtig wurde das aber nichts, ich war nicht zufrieden. Mir fiel der Online-Oster-Gottesdienst ein, den ich angeschaut hatte. Meine Freundin, die ich von den Schafhalter-Kursen an der Landwirtschaftsschule kenne, hat bei dem Gottesdienst mit ihren Schafen und ihrer Gitarre mitgewirkt, was sehr berührend war. In diesem Online-Gottesdienst ging es um Veränderung. Wie sie uns verunsichert, irritiert, herausfordert, ärgert. Gesagt wurde dort aber auch: „Damit etwas Neues entsteht, muss erst das Alte weg.“ Wie eine Häutung.

Also trug ich schabend und kratzend die Farbe wieder ab. Schicht um Schicht. Herunter damit!

Übrig blieb „Viadukt“.

Outrun

Wir trinken gerne zusammen Cappucino, mein Sohn und ich. Und wir diskutieren für unser Leben gern. Je kontroverser, desto interessanter. Da geht es bisweilen auch hoch her.

„Kennst du Outrun-Style?“, fragte er mich an einem Nachmittag im Winter.

„Noch nie gehört“, antwortete ich.

Auf seinem Handy zeigte er mir Bilder aus dieser Kunstrichtung. Es sind Bilder in grell leuchtenden Neonfarben auf schwarzem Hintergrund. Nicht so die Farben, die mir sonst richtig gefallen, dachte ich. Trotzdem hatte mich dieses Gespräch neugierig gemacht. Beim nächsten Farbeinkauf waren auf einmal Knallgelb, Pink und ein heller Grünton, der einen Gefahrenhinweis zum Schutz der Augen verdient hätte, in meinem Korb: Etwas Neues wagen, sich auf etwas einlassen, ein unbekanntes Fahrwasser erkunden.

In der Nacht



Begegnung in Grün



Die Spur

Die Ausstellung hat das Thema „Die Erde ist kostbar“. Die Natur, Begegnungen mit Menschen und die Musik als besonderes Kleinod und Geschenk spielen in den Bildern eine Rolle. Unterschiedliche Verfassungen und Stimmungen, in die wir Menschen geraten, sind in der Ausstellung bewusst gegenübergestellt und sind als Facetten unserer inneren Welten wertvoll. Leichtigkeit und Sommerglück, die in dem Werk „Bretonischer Sommer“ zum Ausdruck kommen, stehen hier im Gegensatz zur relativen Kargheit des Bildes „Die Spur“. Die folgenden drei Texte sind zu dem Werk „Die Spur“ entstanden:

Die Spur

Hinter der Kaffeetasse
schaut mich
ein heller Morgen an.
Ein unangenehmer Gedanke
hat sich
unter den Kaffeeduft gemischt.
Und stört.
Eine Erinnerung.
Der Kaffee – plötzlich irgendwie bitter,
schal.
Der Gedankenspur vorsichtig folgend
merke ich, wie das innere Auge
ausschließlich nach Dunklem
Ausschau hält.
Und findet.
Wir finden das, was wir suchen…
Ein Schritt zurück
sorgt für mehr Übersicht.
Da ist grün.
Viel sogar.
In der Mitte ist es hell.
Eine Spur ist weiß.
Eine gelb.
Noch ein kleiner Schluck Kaffee.
Doch nicht so bitter?
Geht.
Hinter der Kaffeetasse
schaut mich ein heller Morgen an.


Stagnation und Kargheit

Viele die mich besser kennen, wissen:
Es gibt Rot und andere Farben.
Mit anderen Worten:
Nur Rot.
Rot ist lebendig, heiß, neugierig, wild, prall.
Ich liebe Rot.

Das ist ein Bild ohne Rot.
Rot-lose Kunst.
Karg.
Unbeweglich.
Fest.


Die Stille des Waldes

Es ist ein ruhiger Morgen.
Das Licht ist sanft.
Diesen Teil des Egge-Gebirges kenne ich seit über 20 Jahren und wie
meine Westentasche.
Allein, zu zweit, in der Gruppe, mit Hund, ohne Hund, im Sommer, im
Winter - ich bin dort unterwegs und wandere.
Wir kommen an eine Stelle im Wald, an der ich schon länger nicht
mehr war.
Der Wald ist weg.
Alles kahl.
Karge Stümpfe ragen in den Himmel.
Die Sonne scheint das nicht zu kümmern.
Mein Mann fragt: „Hörst du das?“
Ich lausche.
„Nichts - totenstill“, antworte ich.
„Genau“, sagt mein Mann.
Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, was er meint.
Kein einziges Insekt summt vor sich hin.
Kein einziger Vogel ist zu hören.


Bretonischer Sommer

Am Strand sein, am Meer, die Sonne auf der Haut spüren, genießen. Die Freunde sind da, sie plaudern. Es ist friedlich, träge, warm. Die Meerluft zaubert einen feinen Salzgeschmack auf die Lippen.

So schmeckt Sommer.

Vision Zwei

Vision Zwei

Eine helle Zukunft

Frei atmen können

Etwas wächst hervor

Mit großer Kraft

Kolibri

Kennen Sie diese Mäh-Dosen? Das sind kleine runde Holzdosen, die ein lautes und energisches „Mäh!“ von sich geben, wenn man sie herumdreht. Außen ist ein richtig süßes Foto von einem Schaf aufgedruckt.

Ich war auf einer Tagung für Schafhalter in Fulda gelandet. Es ging dort um innovative Produkte aus Schafwolle und um viele andere „schafige“ Themen.

Schaf ist schwierig.

Wenige Menschen kennen sich damit aus.

Schaf ist wenig wertgeschätzt.

Dabei sind Schafe richtig, richtig toll…

In einem Impulsvortrag sagte ein Referent: „Wenn du eine Idee hast, über die alle lachen, dann ist an dieser Idee etwas dran. Es lohnt sich, diese Idee genauer zu untersuchen.“

Außerdem sagte er: „Lasst euch nicht so schnell entmutigen, wenn ihr etwas Neues macht. Ihr braucht Geduld.“

Von ihm habe ich so eine Mäh-Dose bekommen, die auf dem Tisch neben meiner Kaffeetasse steht. An diesem Platz werden morgens die Gedanken hin und her gerollt. Wenn es mal nicht so läuft, drehe ich die Dose um.

Mäh!

„Kolibri“ ist so ein Mäh-Dosen-Bild.

Grün.

Wild.

Unbeschwert.

Und traut sich was.

Lebensweg

Ein Freund steht quicklebendig vor mir und erzählt, er sei vor ein paar Tagen umgekippt.

Leblos. Einfach so.

Neben ihm habe jemand gestanden, der ihn sofort wiederbelebt habe. Fassungslos höre ich zu.

Mir fällt das Stück „La Forza del Destino“ – Macht des Schicksals – von Verdi ein. Wir haben es im Orchester in einem Arrangement von Franco Cesarini 2019 gespielt.

Das Leben geht weiter, es gibt eine Zukunft.

Der schöne Tag



Der Flügel

Der Flügel

Auf dem kleinen blauen Bild
ist etwas.
Es sieht aus
wie ein Flügel.
Wie abgestellt
scheint er dort zu warten.
Auf dich?
Auf mich?
Blau ist Klarheit,
sich aufmachen,
sich aufschwingen,
seinen Weg wissen.



Spirit


Das Material Glas ist faszinierend und zeichnet sich durch Glanz, Glätte und eine besondere Haptik aus. Das Werk „Spirit“ diente als Entwurf für ein Auftragswerk, eine Garten-Stele aus Glas (1,70 m x 0,5 m), die in der Glasmalerei Peters in Paderborn realisiert wurde.



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